Am Morgen zeigt sich uns nochmal ein schöner Blick von unserem Stellplatz am Coolaman Drive hinunter an die Spitze von Byron Bay. Ich bin ein wenig traurig, dass wir weiterfahren. Mir hat Byron mit Melbourne bisher am besten gefallen. Samir dagegen ist wohl ganz froh, den Verkehr und das nächtliche weit aus der Stadt herausfahren, um irgendwo mit Wallie übernachten zu können, los zu sein.
Heute kommt bei Samir noch dazu, dass auch sein zweites Ohr zu ist und sich ein leichter Tinnitus einstellt. Im nächsten größeren Ort Ocean Shores fahren wir deshalb zur Apotheke. Samir hat die Wahl zwischen einem Blasebalg zum Ausspülen der Ohren und Tropfen zum Lösen des Ohrenschmalzes. Da letzteres ziemlich teuer ist, wollen wir es erstmal mit dem Blasebalg versuchen. Ich stocke auch noch meinen Vorrat an Mullbinden auf, wobei ich auf einen Mix von sterilisierten und nicht sterilisierten setze. Erstere sind im Vergleich zu Deutschland so teuer (1€ pro Stück), dass ich mir keinen Großvorrat leisten möchte. Zur Vorreinigung der Wunde mit Desinfektionsspray sollten die nicht sterilen aber gut genug sein.
Nachdem wir uns im angrenzenden Supermarkt noch mit ein paar Kleinigkeiten eingedeckt haben, wollen wir in Ocean Shores noch zum Strand. Die Straße dorthin ist sehr löchrig, bietet aber schon bald einen wunderschönen Blick aufs Meer. Während Samir mit dem Blasebalg versucht, sein Ohr frei zu kriegen, gehe ich schonmal zum Strand und lasse die Drohne steigen. Samir kommt mit seinem Bodyboard nach und ist eine Weile mit den (riesigen) Wellen beschäftigt. Sehr zu seinem Leidwesen lasse ich mich nicht davon anstecken und gehe nur bis zum Po ins Wasser. Nachdem der Blasebalg keine spürbare Verbesserung gebracht hat, gehen wir nochmal zur Apotheke zurück und kaufen noch die hoffentlich gut wirksamen Ohrentropfen. Außerdem noch eine Sonnencremepaste für die Nase. Jeder Surflehrer hatte im Wasser ordentlich viel von dieser hautfarbenen Paste auf der Nase. Jetzt können wir da mithalten. Ob uns das zu echten Australiern macht? Wahrscheinlich.
Nach etwa 45min Fahrt biegen wir in Coolangatta vom Pacific Hwy auf den Gold Coast Hwy ab. Dieser führt uns direkt an den Strand und am North Kirra Beach legen wir nochmal eine Strandpause ein. Wir kochen noch einen Kaffee im Van und gehen dann mit unseren Tassen und je einem Muffin zum Strand. Von hier kann man schon schön über die halbmondförmige Bucht die Skyline von Gold Coast/Surfers Paradise sehen. Von hier sind es dann nochmal 30min mit dem Auto bis Surfers Paradise, die Straße immer nur wenige Blocks vom Strand entfernt. In Surfers Paradise möchte man meinen, man ist in Las Vegas oder einer ähnlichen amerikanischen Stadt. Wir brauchen eine Weile, bis wir einen Parkplatz fussweite vom Strand gefunden haben. Wolkenkratzer ragen mit Leuchtreklamen für Hard-Rock-Café oder ähnliches in den Himmel. Der Strand ist ein richtiger Stadtstrand, umringt von den Wolkenkratzern. Am Strand stehen Warnschilder für Quallen. Diese Gefahr würde man aber auch einfach erkennen, wenn man sich die vielen, an Land gespülten, hochgiftigen portugiesischen Galeeren anschaut. Wir gehen den Strand entlang und kommen irgendwann im Zentrum zu einem Markt, auf dem vor allem Krempel verkauft wird. Nur ein paar verkaufen scheinbar handgefertigte Schmuckstücke aus Australien und Neuseeland. In einer der Einkaufsstraßen kaufe ich bei Starbucks noch eine Australien Tasse und wir gehen wieder zum Auto zurück. Wir alle sind froh, dass wir Surfers Paradise hinter uns lassen können. Die aufgesetzte Stadt hat uns nicht gefallen.
Nachdem wir uns schon im Ballungsraum von Brisbane befinden und unsere Akkus leer sind, übernachten wir heute auf einem Campingplatz. Auf den zweiten Versuch kommen wir bei Brisbane Holiday Village unter. Erstmal wird Wallie an die Steckdose geschlossen und danach an jede Steckdose im Van ein leeres Gerät. Wir machen uns mit Fisch, Meeresfrüchten und Salat auf zum Kochplatz. Dort ist schon eine große Gesellschaft anwesend, die sehr laut Musik spielt und überhaupt selbst sehr laut ist. Irgendjemand von ihnen hat Geburtstag. Immer wieder nimmt sich jemand anders an, den DJ zu mimen und jeder zappt nur durch viele verschiedene Lieder. Das macht mich wahnsinnig. Ich bin nur froh, dass wir weit genug wegstehen und das nicht noch bis in die Nacht ertragen müssen. Nach dem Abendessen wasche ich dann noch Wäsche und wir nutzen die Duschen.