Wind in Tofino

Wind in Tofino

Heute habe ich mal mit Ohropax geschlafen und es wirkt tatsächlich und ich kann ausschlafen. Hätte Samir mal auch machen sollen denn er war dann gegen 7 durch den Fernseher wach.

Später während des Frühstücks stellen wir auch fest, dass man den auch mal leiser hätte stellen können – wenn sonst noch alles schläft. Als wir uns Frühstück machen sind Astrid und Chris schon weg – Yoga glaube ich. Chris und Bettina gehen ne Runde spazieren und dann mit den anderen zum Fischen.

Nach wieder einmal tollem Panoramafrühstück machen wir uns nochmal zum Kajakverleih auf. So richtig können wir nicht nachvollziehen, wo man im Fjord bei Ucluelet die Bären sehen soll. Leider ist Alec heute nicht da und seine Kollegin hat leider nicht wirklich Ahnung. Was sie aber auch zugibt. Auf jeden Fall sind wir froh, dass wir die Kajaktour gestern gemacht haben, denn heute ist deutlich mehr Wind und von der Hauptstraße entlang des Hafens sehen wir eine Gruppe Kajakfahrer, die sich abmüht, vorwärts zu kommen.

Wir probieren noch bei Black Bear Kayaking, Informationen über Spots zum Bären anschauen zu bekommen – leider besteht wirklich keine Chance auf einen Platz bei den abendlichen Kajaktouren und in Ucluelet kennen sie sich nicht aus. Nicht zufriedenstellend, aber probieren wir es später noch in der Touristeninfo. Zum Glück bekommen wir noch einen Platz auf einem Wasserflugzeug bei Atleo Air für den Nachmittag. Wir entscheiden uns dann statt dem 20min Flug durch die Bucht für den Flug zu den Hot Springs um 16 Uhr. Insgesamt sind wir dann 2x 15min in der Luft und kommen weiter. Und günstiger ist es auch noch (100 CAN pro Person). Auf dem Hinflug wären wir sogar allein im Flugzeug, rückzus würden 2 Passagiere von den Hot Springs geholt werden. Das Mädel im Alter Büro sagt uns hinsichtlich unseres Bärenanliegens aber, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass wir Bären in dem Fjord sehen werden – eher noch abends am Straßenrand, weil sie dort Beeren essen. Sie klingt so, als hätte sie Ahnung, daher müssen wir das wohl glauben. Auf dem Rückweg nach Hause gehen wir dann noch bei Black Bear Kayaking Buffs und für mich einen Hoodie und im Marine Supply Store eine nautische Karte des Gebiets kaufen. Samir schaut mich sehr skeptisch an, wie ich diese wohl nach Hause bringen will. Ich bin super zuversichtlich!

In der Visitor Information am Ortsrand von Tofino (eigentlich nur mit fahrbarem Untersatz zu erreichen) kann uns hinsichtlich der Bären auch nicht groß weitergeholfen werden. Das glaubhafteste war die Info von Alteo, dass die Bären nur im Herbst zur Thornton Creek kommen, weil dort die Lachswanderung ist. Davon haben wir auch im Internet gelesen. Stattdessen fragen wir aber nach Wanderungen, bekommen noch die ein oder andere Karte mit. Weil wir ja schon soviel erlebt haben heute, fahren wir aber erst mal nach Hause zum Mittagessen. Samir macht uns eine kleine Brotzeit und ich werde vom Atleo Büro angerufen, dass der Flug wegen des starken Windes leider ausfallen muss. Ich vereinbare, 30min vorher nochmal anzurufen, in der Hoffnung, dass sich der Wind noch legt. Das wäre super schade, zuhause gibt es ja keine Wasserflugzeuge.

Nun aber zum Tonquin Park. Von der Tonquin Park Road mit seinem kleinen aber nicht überfüllten Parkplatz kommt man über Holzsteige innerhalb weniger Minuten zum Strand.

Dort finden wir einen süßen kleinen Strand mit sehr weichem Sand. Besonders charmant finde ich die Felseninsel mitten auf dem Strand. Das einzig negative ist der doch recht starke Wind – ja, verfluchter Wind – und obwohl die Bilder nach warmen Temperaturen aussehen – wir tragen lange Hosen, Kapuzenpulli und Mütze. Dann kommen uns 4 bekannte Angler von der nördlichen Strandseite entgegen. Astrid und Bettina sind mehr oder weniger eingefroren und die Jungs haben wegen des starken Windes nichts gefangen. Obwohl wir fast direkt neben dem Tucson geparkt haben, haben wir das Auto nicht erkannt. Dann gehen wir zusammen zum Parkplatz, denn wir wollen persönlich bei Atleo vorbeischauen – vielleicht erhöht das die Chance. Fazit: Leider nein.

Samir würde nun gerne heim, um sich auszuruhen, aber ich kann ihn noch überreden, dass ich dort am Strand ein windstilles Eckchen ausgemacht habe, wo wir uns hinlegen können. Und ja, gleich in dem Eck wo der Weg auf den Strand führt, merken wir kaum was vom Wind und sind sehr schnell am Dösen. Samir so gut, dass er sehr überrascht und verwirrt von einem jungen Hund wachgeschleckt wird. Ich kann, obwohl schon wieder sitzend nicht so schnell reagieren und schwups läuft der Hund mit Samir’s Mütze rum. Sein Frauchen hat auch zu tun, ihn die Mütze wieder ablegen zu lassen. Und kaum lässt er von der Mütze wieder ab, läuft er in Sekundenschnelle zurück zu Samir und schnappt sich einen Handschuh. Ich habe dann schon Samir’s beide Sachen zurück bevor er verstanden hat, wo er ist und was passiert.

Wir suchen nun noch den Weg zum Third Beach und der Aussichtsbank. Das Wasser ist deutlich zurückgewichen und die Sonne steht tiefer. Auf beiden Seiten des Aussichtspunktes sehen wir einen leeren, traumhaften Strand, eingerahmt von Wäldern und dem Meer. Und ringsherum viele kleine bewaldete Inseln. Der Weg hat sich wirklich gelohnt, nur sind wir hier wieder voll im Wind und bleiben nicht allzu lang. Vielleicht kommen wir später nochmal zum Sonnenuntergang.

Zuhause schüren wir nochmal den Pizzaofen an. Jetzt geht es wirklich schnell. In nur einer Stunde können wir mit dem Pizzabacken anfangen. Die anderen essen heute im Cottage und wir vernichten noch die Reste. Samir und ich teilen uns 4 Pizzen mit immer weniger werdender Sauce (aber die braucht es bei so leckerem Teig auch nicht) und eine Nachtischpizza mit Honig, Frischkäse, Banane und Heidelbeeren. Danach haben wir auch nur mehr Lust, einen letzten Abend den Blick in den Clayoquot Sound zu genießen und ersetzen das wahrscheinlich erfolglose Bearwatching in Ucluelet durch eine Fernsehdokumentation über Bären.

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