Emerald Lake, Wapta Falls und Lake Louise

Emerald Lake, Wapta Falls und Lake Louise

Nachdem Andrei, Chris und Astrid vom Lake Louise Inn ein verrauchtes Zimmer vorgefunden hatten, haben sie auf Beschwerde ein neues Zimmer und gratis Frühstück für uns 5 bekommen. Das Frühstück war auf jeden Fall die regulären 21 CAN Wert.

Es gibt frischen Obstsalat und Waffeln kann man sich selbst backen. Man sollte allerdings die Anleitung lesen. Dann steht man nicht wie ich da, die zum einen nicht weiss, woher man Teig bekommt und dass man das Waffeleisen sofort umdrehen muss, womit auch das Alarmsignal aufhört.

Während Astrid, Samir und ich nach deem Frühstück nochmal (erfolglos) die Zimmerrate für die 2. Nacht im Hotel nachverhandeln, machen sich Andrei und Chris bei der Parkverwaltung über mögliche Aktivitäten schlau. Moraine Lake ist wegen Lawinengefahr definitiv nicht möglich – die Straße dorthin berechtigt gesperrt. Emerald Lake ist eine Option, Wapta Falls auf jeden Fall sehenswert. Zum Lake OHara führt keine Straße, man müsste 11km hinwandern, teilweise sind Schneeschuhe nötig. Diese Option ist sehr schnell gestorben. Wir machen uns also auf zum Yoho Nationalpark, Emerald Lake. Leider ist auch dieser See noch zugefroren und man kann nicht das schöne türkisfarbene Wasser bewundern. Es geht eher ins weiß-blau-graue. Am See ist ein Konferenzzentrum mit Außenwhirlpool, wo einige Kanadier oben ohne mit maximal den Füßen im warmen Wasser sitzen. Und der Whirlpool dampft noch nicht mal. Nach den Hotellodges wird der Weg recht schnell verschneit und mühsam zu gehen. Man hat eigentlich nur einen 30cm breiten Gehstreifen, der wohl von Tourenskigehern platt gedrückt wurde, zum Gehen zur Verfügung. Rechts und links davon kann man sehr schnell sehr tief einsinken.

Nachdem wir schon am Anfang ein Verbotsschild für Drohnen gesehen haben, warten wir ab, bis wir auf der genau anderen Seeseite sind, bevor wir die Drohne steigen lassen. Wir probieren etwas herum mit der Hinderniserkennung, zuerst nähert Andrei seine Hand, dann ich, bis ich nicht vollständig die vorderen Sensoren bedecke. Die Drohne weicht aber nicht zurück. Im nächsten Moment schrecke ich zurück, weil mein kleiner Finger in die Propeller gekommen ist. Aus dem Nagel blutet es leicht und der Nagel ist auch am Ansatz schon lila-blau. Besser ein Pflaster rum, dann sehe ich die Tragödie nicht mehr.

Irgendwann kommen wir dann von dem verschneiten Waldweg nahe des Ufers zu den „Wets“. Das ist ein Moorgebiet am einen Ende des Sees. Dort sehen wir Elchspuren und auch Elchmist, welchen wir zuerst fälschlicherweise einem Bären zuschreiben. Hier machen wir bei 2 Sitzbänken Brotzeit, die eine Bank Richtung Berge, die andere Richtung See ausgerichtet. Danach führt der Weg wieder in den Wald und in den Schnee, am Ende sogar über einen Lawinenkorridor unweit des Parkplatzes.

Mit dem Auto fahren wir nun weiter in den Yoho Nationalpark zu den Wapta Falls. Vom Parkplatz führt ein Weg 2,5km durch den Wald. Wir sehen rundherum viele marode Bäume, bis nicht fast genau über uns entgegenkommenden Wanderern ein Baum auf den Weg umbricht und erst 4m über dem Weg von einem anderen Baum aufgehalten wird. Wir selbst sind auch nur mehr 50m davon entfernt. Wir gehen weiter und rundherum sieht es wirklich wie ein Schlachtfeld eines Baumkrieges aus.

Von oben nähern wir uns den Wasserfällen. Einzigartig im Vergleich zu anderen Wasserfällen ist eine Hügel, direkt vor den Wasserfällen im Fluss. Auf dem 2. Plateau auf dem Weg nach unten lassen Samir und ich die Drohne steigen und drehen 2 Runden über die Wasserfälle. Die anderen sind inzwischen ganz unten und Andrei und Chris laufen vor zu dem Hügel und werden natürlich komplett nass. Der Anblick unten fesselt mich richtig. So unberührt und mächtig stellt man sich Kanada vor und man kann die First Nations richtig spüren: ein tosender Wasserfall, eine Insel mit Bäumen im Fluss, ringsherum unberührte Natur. Schweren Herzens gehen wir irgendwann wieder zurück und passen auf die Bäume ringsherum auf.

Fast eine Stunde müssen wir wieder zurück nach Lake Louise fahren, um dort noch zum gleichnamigen See zu fahren. Der Blick ist wie auf allen Bildern mit den steil abfallenden Bergen links und rechts und den Mount Victoria weit hinten einrahmend. Direkt am Parkplatz und Seeanfang findet sich auch das bekannte Fairmont Hotel. Auch hier ist wieder Drohne fliegen verboten und leider sind hier auch wirklich viele Touristen, besonders Asiaten unterwegs, sodass man es nicht einfach trotzdem machen kann. Wir versuchen uns linksherum bis hinter ein Bootshaus zu kommen. Leider liegt wirklich viel Schnee und ich breche bis zur Hüfte ein. Wir blasen das mit der Drohne ab und kümmern uns lieber um das Abendessen.

Das Abendessen im Hotel am See wird mit „gut aber teuer“ bewertet. So fahren wir doch lieber in den Ort zurück und gehen in eines der beiden Restaurants zum essen. Es ist ein bisschen unfassbar, dass ein Ort direkt an so einer Attraktion (Lake Louise) so wenig Auswahl bietet. Das „Mountain Restaurant“ in Fussreichweite von unserem Hotel entpuppt sich aber als ganz nettes Lokal, mit freundlicher Bedienung und normal gutem Essen. Die Karte teilt sich in Appetizer und Hauptgerichte, wobei man zu beidem eine Side Poutine bestellen kann. Und obwohl das zu meinen Falafel gar nicht passt, bestelle ich wirklich eine. Dritter Tag, dritte Poutine! Um 8 Uhr ist in diesem Restaurant aber schon Schluss. Wie uns die Bedienung sagt, ist das üblich für Lake Louise. Wir fragen noch nach Rafting Möglichkeiten. Die Bedienung geht in die Küche und kommt mit der wirklich ehrlichen Aussage zurück: „we decided that we have no idea“ – „wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir keine Ahnung haben“.

Zurück im Hotel checken Samir und ich in das neue Standard Zimmer ein und sind zum einen enttäuscht, zum andern froh, dass wir die erste Nacht im Condo mit Kamin verbracht haben. Da das Zimmer aus nicht viel mehr als einem Bad und einem Zimmer mit 2 Queen Size Betten besteht, bleibt uns heute auch nichts besseres übrig, als in den Jakuzzi zu gehen. Der Whirlpool, in dem die andern 3 schon sitzen, ist so warm, dass man es nicht länger als 5min aushält. Am Ende sind wir auch so aufgewärmt, dass wir mit nur einem Handtuch gemütlich zum Zimmer über den Hof zurückgehen können.

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