Banff und Lake Minnewanka

Banff und Lake Minnewanka

Der Jetlag hat uns einigermaßen verschont und wir wachen zum Glück erst um 7 auf.

Chris und Astrid haben es leider nur bis kurz nach 5 durchgehalten. Vom Balkon haben wir einen grandiosen Blick auf die Berge. Ich renne sofort nach der Kamera, aber zurück auf dem Balkon waren die Berge komplett in Wolken.

Ich bin so frustriert. Hat der Wetterbericht doch recht, dass es jetzt erstmal regnen wird. Kurz darauf ruft mich Samir und wir sehen das:

Das Sprichwort stimmt also: Wenn dir das Wetter in Banff nicht gefällt, warte 5min, dann hat es sich schon geändert. Die Wechsel gehen noch eine Weile so weiter. Wir packen jetzt aber zusammen und machen uns auf zum Frühstück. Astrid und Chris haben bei ihrer Early Morning Tour eine Rocky Mountain Bagel Filiale in Canmore gefunden wo wir was zum Frühstücken finden. Auf dem Weg dorthin gehen wir noch im Starbucks für Kaffeebecher vorbei. Ich kaufe mir 2, die Jungs finden eine French Coffee Press / Thermoskanne, über die sich nur sagen lässt: WOOOOWWWWW!!!

In diesem Laden gab es alles mit Bagels und dass 2 Kindern die Erdnussbutter in den lachenden Gesichtern hängt, muss wohl für den Laden sprechen. Es ist wirklich ein süßes Café und hat überhaupt nicht den Charme einer Kette. Samir und ich gehen auf einen salzigen und einen süßen Bagel. Einen Farmers mit richtig viel Kresse auf dem Gemüse, und einen Peanut Butter Honig. Das Kaffeesystem erweist sich zu Anfang allerdings aber etwas verwirrend. Wir bestellen 2 Espresso, werden nach der Kasse aber mit mehreren Thermoskannen konfrontiert, wozu gesagt wird, man kann sich nehmen und ob wir eine große oder kleine Tasse wollen. Keine Ahnung ob wir dafür bezahlt haben, aber uns wird dann doch der richtige Espresso am Tisch serviert und wir haben uns auch schon eine Tasse Filterkaffee genommen.

Für Banff ist unsere Nummer 1 Unternehmung, um den Lake Minnewanka zu radeln. Das haben wir uns schon in Deutschland ausgeschaut. Leider sind wir nicht so weit gekommen, wo wir Mountainbikes leihen können. Direkt am See wäre toll, nachdem wir die ja nicht transportieren können. So groß ist unser Auto auch nicht. In der Touristeninfo/Parkinfo bekommen wir schließlich heraus, dass wir nur direkt in Banff leihen können. Der beliebteste ist nur 2 Blocks entfernt, neben dem Kino. Unsere Pläne für die nächsten Tage gehen allerdings nicht auf. Am Lake Louise sind die Tea Houses noch nicht geöffnet und die Straße zum Moraine Lake ist tatsächlich gesperrt. Wir sollten aber in Lake Louise selbst nochmal nachfragen.

Im Fahrradgeschäft empfiehlt man uns für die Runde um den See doch glatt Fullys, weil es „Category 3 Trails“ sind. Auf welche Skala auch immer sich das bezieht, wir bleiben bei den kostengünstigeren Hardtails. Samir und Astrid könnten als Anfänger solche Trails dann eh nicht fahren und wir müssten uns was anderes überlegen.

In Einheitsrädern von Größe XS für Julia bis XL für Chris incl. Kanadaflagge geht es dann los erstmal einen Fahrradweg aus Banff bis zum Highway raus, unter diesem drunter durch und dann die Straße über den Two Jack Lake zum Lake Minnewanka. Auf dem noch teilweise gefrorenen Two Jack Lake sehen wir 2 Stand Up Paddler. Der Bursche sogar oben ohne. Willkommen in Kanada!

Nach der Fotopause bei Two Jack geht es dann nochmal ein bisschen zum Lake Minnewanka hoch, aber wirklich mit mehr als moderaten Steigungen. Auf dem Weg sehen wir eine Bergziehenherde neben der Straße. Lake Minnewanka selbst ist nochmal um einige Ecken atemberaubender als der erste See. Im Gegensatz zu Two Jack finden wir nicht nur ein paar Eisschollen sondern den kompletten See noch zugefroren. Von der eigentlichen Seefarbe sehen wir daher nix. Weiter die Straße runter finden wir sogar eine schwimmende Insel mit Häuschen drauf, die noch komplett eingefroren ist.

Wir fahren erstmal den See entlang, bis wir nurmehr auf Fußwegen unterwegs sind. Ein Einheimischer empfiehlt uns dann, den Canyon hinterzufahren weil aussichtsreicher. Und so machen wir es dann auch. Nach einer Brücke zweigt der Weg in die Berge ab. Es geht tendenziell bergauf. Astrid und vor allem Samir stellen sich wirklich sehr gut auf den Rädern bzw. Trails. Irgendwann schiebt Astrid ihr Rad dann aber spazieren und ein paar 100m weiter, als wir einen Zufluss überqueren müssen, tragen dann auch die Jungs. Klares Zeichen, die Fahrräder anzuketten, eine Brotzeit zu machen und zu Fuß weiter zu gehen.

Der Trail wird immer schmaler. An einer Stelle sehen wir sogar Bärenhaar in den Zweigen hängen! Kurze Zeit später nochmal, und ganz viel und überall. Wir beschließen letztlich, dass das wohl doch eher ein Moos oder ähnliches ist als Bärenhaar. Vielleicht sind deshalb so weite Abschnitte des Waldes abgestorben.

Zurück am See genießen wir noch die grandiose Landschaft. Irgendwann geht ein leichter, immer lauter werdender Donner unter unseren Felsen vom Eis aus. Die große Eisscholle scheint gerade zu brechen, an der ein oder anderen Stelle werden Eiskristalle hochgedrückt. Das war beeindruckend. Irgendwann wird die entspannte Athmosphäre aber durch ein paar Tropfen gestört, die sich auf ein paar große dunkle Wolken zurückführen lassen. Sofort machen wir uns zurück nach Banff auf, allerdings bekommen wir 2 kurze Duscher ab. Man muss ja sagen, dass wir glimpflich davon gekommen sind. Mit Regenklamotten sind wir so kaum nass geworden.

In Banff schauen wir uns noch das Banff Springs Hotel an und bringen schließlich die Räder zurück. Danach haben wir auch gut Lust auf was leckeres zu essen bzw. die Jungs auch Lust auf Bier und so gehen wir in den Banffer Uhrturm, die ihr eigenes Bier brauen, zum essen. Es gibt einen Stein Bier um nur 8 Dollar. Ein Stein sind 32oz und damit knapp ein Liter. Dazu nahmen wir wieder eine Poutine – ja, wir sind schon total in Kanada angekommen. Samir die Nobelversion mit Bisonfleisch. An die Poutine von gestern kommt sie aber um Längen nicht heran.

Als wir herauskommen hat es sich schon eingeregnet und wir hangeln uns von Überdachung zu Überdachung zu unserem Auto vor. Nach einem Zwischenstopp im Supermarkt und Liquor Store fährt uns Astrid noch die Stunde weiter nach Lake Louise. Wir konnten das Hotel um 150€ leider nicht mehr stornieren, sonst wären wir in Banff geblieben. Wir beschließen auch gleich, dass wir in Lake Louise noch eine Nacht verlängern werden. Für die erste Buchung über Expedia würde uns das Hotel sogar Upgrades in Condos anbieten. Während die anderen lieber nicht nochmal Zimmer wechseln, nehmen Samir und ich gerne für die erste Nacht dieses 2-Zimmer-Appartment mit unechtem Kamin und Terasse zum Wald. Das erste Mal fällt uns auf, wie hell es doch hier um halb 10 noch ist. Eigentlich wollen wir uns auch noch im Jakuzzi treffen, aber Samir und ich sind nicht mehr aus unserem Hotelzimmer zu bringen, zumal wir uns in der Küche heißen Tee gekocht haben.

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