Ein entspannter Einstieg in den Urlaub

Endlich hat auch Samir Urlaub und ich am Tag zuvor (Montag, 7.5.) noch meine letzten Themen von der Arbeit abgeschlossen. Den Dienstag nutzen wir dazu, mit meinem Opa eine Stadttour in Schwabach zu machen.

Der hat uns ganz stolz seine persönliche Kirchenfenster-Allstar-Tour gegeben, die standesgemäß auch auf Videos und zahlreichen Fotos festgehalten wurde. (Foto mit Hosenträgern einfügen). Es gab dann noch einen Restaurantbesuch und die letzten Vorbereitungen für die Reise.

Der Tag begann ziemlich unchristlich ohne ausschlafen, wie es sich ja für Urlaub gebühren würde. Wir wollten schon um 9 Uhr bei Opa in Schwabach sein. Zum einen wollen wir in der Kirche seine Fenster anschauen, zum anderen muss er um 12:30 auch schon bei einer Beerdigung sein.

Aus 9 Uhr wurde dann im Endeffekt fast 10 Uhr. Wir fahren mit dem Auto in die ehemalige Glaserei und stellen es dort ab. Opa hat besonders seit seinem Spaziergang nach Unterreichenbach wieder starke Bandscheibenschmerzen, deshalb wollen wir keinen Meter zu viel laufen. Gleich spricht uns die Putzfrau der Diakonie an, dass das kein öffentlicher Parkplatz ist, ist aber genauso schnell ruhig, als ich Opa als den Eigentümer des Grundstücks vorstelle. Er erzählt Samir ein bisschen über seine alte Werkstatt im Sandsteinbau, Omas Werkstatt im Gewerbe-Wohngebäude, dass er alles bis zum Treppenhaus weggerissen hatte und dass er gerade versucht, das Stückchen Hof vom Nestmann Haus zu bekommen. Vom der nächsten Hofeinfahrt Richtung Stadtkirche kann ich auch zum ersten mal den Rückteil des Sandsteingebäudes sehen.

Nächste Station ist dann die Stadtkirche. Opa erklärt fleissig zu seinen 3 Fenstern, Samir filmt, ich fotografiere. Samir versucht die ganze Zeit, Opa aus einiger Entfernung zu filmen um auch einen Gesamteindruck auf Video zu haben. Der Opa geht aber jedes Mal beim reden auf ihn zu und fragt sich sicher warum der Möchtegernregisseur die ganze Zeit weggeht. Das Schauspiel wiederholt sich sicher noch 5-6 Mal mit verwirrten Gesichtern auf beiden Seiten.

Das letzte der 3 Fenster hatte er noch mit 81 Jahren gefertigt. Wahnsinn! Ich hoffe, ich bin im hohen Alter auch mal so fit! Samir hingegen hofft da auch noch so Hosenträgertauglich zu sein. #KeineAltersgrenzeFürHosenträgerträger

Eine Frau beobachtet uns eine Weile und spricht uns beim Rausgehen an, ob sie mal kurz mit dem „Pfarrer“ reden dürfte. Wir stellen Opa als den Kunstglasermeister der 3 Fenster vor und klären den Irrtum auf. Mit seinem Anzug und seinen ausführlichen Erklärungen mag man schon mal denken, dass er in der Kirche ein Amt bekleidet.

Mit Umweg über den Marktplatz, lassen wir uns in einem Café nieder, genießen die Sonne, essen Erdbeerkuchen und werden noch von einer Mutter angepöbelt die (für sie scheinbar eindeutig) mit dem Abstellen des Kinderwagens gezeigt hätte, dass sie den Platz reserviert hat. Samir lässt sich den Disput nicht entgehen und zur Belohnung fährt sie ihm mit dem Kinderwagen über den Fuß. Nagut, soll sie sich aufregen und noch 3x umsetzen, weil eh kein Platz recht ist.

Opa fahre ich dann zur Beerdigung, ich gehe nochmal zum Friseur zum Korrigieren des Fransenschnittes von Freitag und Samir flaniert in aller Ruhe durch Schwabach und hält laut eigener Aussage Ansprachen vom Rathausbalkon an ‚das Volk‘. Ich weiß nicht…nicht nur weil das Rathaus keinen Balkon hat… Später hole ich ihn wieder beim Café Distler ab, das sich wirklich gemausert hat. Ich esse Bäcker-Nachos (geröstete Schwarzbrotchips mit Käse überbacken), welche sogar viel besser schmecken als die ursprüngliche mexikanische Variante. Wir holen uns noch ein Eis beim Rocco, der wahrscheinlich besten Eisdiele Bayerns und gehen wieder Richtung Lindenstraße. Es ist dann eh schon 15:30 aber Opa ist noch nicht zu Hause. Wir genießen die Sonne im Garten bis um 16:15 ein wütender Opa heimkommt. Die Leute haben ihn noch zu Kaffee und Kuchen gedrängt, obwohl er da gar nicht mehr mitwollte.

Den gemütlichen Teil des Tages schließen wir dann noch mit einem Abendessen mit Opa und Oma ab. Nachdem Schiesshaus und Saric Dienstag Ruhetag haben – zwischenzeitlich dachte ich, dass man Dienstags in Schwabach gar nix zu Essen bekommt – , gehen wir ins Konstantin und können sogar noch draußen sitzen. Essen war eigentlich ganz gut. Samir und Opa hatten Lamm, Oma hauptsächlich Bier und Wein und ich so einen gemischten Vorspeisenteller. Mit Oma ist es halt immer so eine Sache. Ihre geistige Kapazität dürfte so langsam ihr Minimum erreicht haben, sie ist mittlerweile nicht mehr in der Lage die einfachsten Sachen zu machen, Wein trinken geht aber noch. Zum Glück hat Mama heute morgen auf sie aufgepasst und nachmittags war sie in der Demenz-Gruppe Schlüsselblume. Opa, Samir und mir hat der Tag sehr gut gefallen.

In Rohr packen wir dann nochmal die Koffer um. Unser Gepäck übersteigt zwar die erlaubten 12kg pro Person um insgesamt 6 Kilo, von den Abmessungen der Teile kommen wir aber ziemlich genau hin. Gerade als wir ins Bett gehen wollen, hören wir auch endlich mal Lebenszeichen von Chris und Andrei bezüglich der Gepäckdiskussion. Es hört sich so an als ob Chris jetzt nichts aufgibt, Andrei aber schon. Nagut, dann nehmen wir morgen Samir’s Trekkingstöcke und die „Waffen“ (Nagelschere, Taschenmesser, Nähnadeln, Pinzetten) mit und schmeißen die bei Andrei dazu. Um 12 Uhr sind wir dann auch mit allen Aktivitäten zum Bildersichern, packen, etc. fertig und haben 2 Stunden Zeit, zu schlafen. Gute Nacht!

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