Das Ende von Bruce

Das Ende von Bruce

Es war eine sehr gemütliche Nacht am Saunders Beach. Endlich mussten wir uns mal ganz offiziell keine Gedanken darum machen, dass das Übernachten illegal ist – es war explizit erlaubt. Um halb 8 ist es noch sehr ruhig in den Nachbarautos und wir können in aller Ruhe mit Blick auf das Meer frühstücken. Auch heute morgen haben wir kein Glück, das vorbei schwimmende Krokodil zu sehen. Der Strand ist fast unter der Flut verschwunden, dafür sind die Wellen nur mehr halb so stark.

Heute ist unser Tagesplan sehr planlos. Wir fahren einfach mal drauf los, hangeln uns von Zwischenziel zu Zwischenziel. Zuerst fahren wir zu den Wallaman Falls, den höchsten Wasserfällen Australiens mit 268m. Die letzten 30km sind sehr müßig, weil auf 10km Rinderherden mit ihren Kleinen ihren Vormittagsschlaf machen. Und die letzten 20km sind eine windige Bergstraße, auf der vor Cassowaries gewarnt wird. Die Strecke führt aber auch schön durch den Regenwald und hin und wieder sieht man an einem Abbruch die feuerrote Erde Australiens. Am Gipfel sind die Wasserfälle dann auch noch fast komplett im Nebeldunst. Nach 15min haben wir aber doch Glück und die Wolkendecke reißt auf und gibt einen wunderbaren Blick auf die Wasserfälle frei. Erfreulicherweise sind auch bald die Besucherströme verschwunden und wir sind fast allein. Das bietet sich auch wunderbar für einen Flug mit der Drohne an.

Die gleiche Strecke müssen wir auch zurück nehmen. Mittlerweile liegen noch mehr kleine Kälber auf der Straße und stören sich überhaupt nicht daran, dass ein Auto kommt. Als nächstes halten wir kurz am Panjoo Lookout, von dem man nach Hitchinbrook Island und die Fjorde schauen können soll. Auch hier ist der Blick durch die Regen und Dunstwolken sehr eingeschränkt und bleibt dies auch. Nach ein paar Minuten fängt es hier sogar zu regnen an.

In Cardwell möchte Samir dann zu einem sehr gut bewerteten Pie Truck. Wir fahren einige Straßen ab, bis wir endlich den richtigen Ort finden, allerdings ohne Jesse’s Truck. Jesse scheint Sonntags keine Pies zu machen. Dafür tauchen wieder jene zwei Mädels auf, die wir schon an der Horseshoe Bay und in Saunders gesehen haben. Sie sind glaube ich auch sehr amüsiert, uns zu sehen. Bin gespannt, wie lange diese „Verfolgungsjagd“ noch andauert. In Cardwell scheint man aber nicht wohnen zu wollen: Jedes zweite Haus steht zum Verkauf.

Weiter geht unser heutiger Roadtrip nach Mission Beach. Soll einen sehr schönen Strand haben und ist von einigen Unwetterkatastrophen bekannt. Bewahrheiten tut sich nur das erste: Mit Regenwolken macht die verlassen zu scheinende Stadt einen traurigen Eindruck. Ein paar wenige Läden haben offen, aber man sieht kaum Leute drin. Der Strand ist an einem kurzen Stück von Lifeguards patrouilliert, allerdings ohne einen Schwimmer im Wasser oder am Strand. Das i-Tüpfelchen ist dann noch ein mittelgroßer, dicker, frei laufender Kampfhund ohne Begleitung, der uns mehrere Male verfolgt. Samir sucht das Weite, ich versuche, den Hund mit gut zureden zu beruhigen und nicht zum Auszucken zu bringen und sobald er seine Aufmerksamkeit auf andere Leute richtet, suchen wir das Weite zum Auto. Die Scenic Tourist Route führt weiter durch einen Cassowary Regenwald, wobei die Straße an einer Stelle sogar das Meer berührt. Das war ganz nett, Mission Beach können wir uns aber das nächste Mal schenken.

Weiter gen Norden kommen wir noch durch ein Bananen- und Zuckerrohranbaugebiet. Wir kreuzen mal wieder viele Gleise, auf denen der Cane Train fährt und schauen uns die Bananenstauden mal genauer an. Jede Staude ist in einen gelöcherten Plastiksack gepackt und reift voran. Die Säcke haben unterschiedliche Farben – wofür, keine Ahnung.

Das Programm reicht uns für heute und wir wollen endlich mal wieder eine Warmwasserdusche inklusive Shampoo sehen. In Babinda gibt es sogar an einem kostenlosen Campingplatz eine. Wir werfen 2 AUD für 4 Minuten ein, was total ausreicht für uns 2. Jetzt sind wir auch gepflegt genug, um in Cairns Ramen Essen zu gehen. Die Parkplatzsituation in der Nähe des Zentrums ist erstaunlich gut. Nur 300m vom Ganbaranba Noodle Collosseum entfernt finden wir einen kostenlosen Parkplatz. Das Ramen ist ok, in jedem Fall eine deutliche Verbesserung zu Townsville. Wir drehen anschließend noch eine kleine Runde durch die Stadt, finden eine Einkaufsarkade, wo ich mir endlich einen Original Outback Hut zulege. Samir ist mehr oder weniger begeistert, aber mit 50 AUD ist er auch nicht so teuer. Noch ein Eis und wir gehen zurück zum Auto.

Und nun wird es anstrengend. Nachdem wir morgen in den Daintree wollen, macht es nur Sinn, nach Norden zu fahren. Hier gibt es aber erstmal nur schicke Vororte, wo wir keinen anderen Camper sehen und an den Parkplätzen auch auf die Strafen für Camping hingewiesen wird. Im Internet lesen wir dann, dass im Großraum Cairns Wildcampen mit 250 AUD geahndet wird. Wir versuchen erst Clifton Beach, dann Palm Beach bis schließlich der Beach Road in Wangetti – überall Verbotsschilder. Am Ende stellen wir uns auf den Parkplatz einer Krokodilranch in Wangetti und hoffen, damit durchzukommen.

Samir ließt dann in den Nachrichten noch, dass es in Sydney zu Angriffen durch Flughunde gekommen ist, die durch die Hitze auch schon vollends aufgekratzt sind. Bei zwei Flughunden wurde außerdem ein Tollwutähnlicher Virus nachgewiesen, der für Menschen tödlich enden kann. Gut, dass wir das erst jetzt wissen und dass uns nichts passiert ist.

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