7000 Kilometer auf den Straßen Argentiniens – Teil 2

14.11.-18.11.: Puerto Madryn, 1450km und Punta Tombo 1631km von BsAs entfernt.

Am Freitag abend begannen eigentlich 21 Stunden Busfahrt. Eigentlich.

Am Ende saßen wir 23 Stunden. Kaum waren wir aus dem Busterminal in Buenos Aires draußen, spannende 5 Minuten Fahrt, hält der Bus an. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ja noch keiner, dass er für die nächsten 2 Stunden und pico die Favelas von Buenos Aires bestaunen durfte. Was war geschehen? Motorschaden? Platten?… Nein, viel schlimmer: die Tür hat geklemmt. Und bis man dann da einen Mechaniker auftreibt, der dann auch noch zufällig das richtige Werkzeug mithat (ja, ich glaube, das überlässt man hier dem Zufall und auf gut Glück), dauert es eben.

Kleines Intermezzo: Ich weiss bis heute nicht wieso, aber eines nachts konnte ich nicht mehr in meine Wohnung rein, weil mein Schlüssel nicht mehr sperrte (ja, ich stand vor der richtigen Tür!). Nach einigem Probieren habe ich dann die Security an der Pforte um Hilfe gebeten. Auch probiert, geht net. Ok, Schlüsseldienst anrufen… ist hier gleich um die Ecke und wird in 10min kommen. Es waren sogar fast deutsche 10min. War sehr überrascht und hatte mich schon auf stundenlanges Warten eingestellt. Aber wer da kam, naja. Würde man in Deutschland so eher als Atze aufm Wacken-Festival einstufen: Lange Haare mit Pferdeschwanz, Klamotten, als ob ready für Festival, inklusive der Springerstiefel und ein kleiner Rucksack. Zum Glück war die Security immer da. Vor meiner Tür packt er dann sowas wie Schleifpapier und ein paar Nadeln aus und beginnt in der Tür zu stochern. Ich wusste nicht, was ich mir wünschen soll: Dass die Tür aufgeht und ich schlafen gehen kann oder dass sie bei so stupiden Methoden nicht aufgeht. Letztendlich ist sie nicht aufgegangen. Damit war der Rucksackinhalt dann aber auch schon am Ende und er musste nochmal los und besseres Werkzeug holen. Ist ja zum Glück nur 2 Blocks weg. Beim zweiten Mal hats dann auch zum Glück geklappt :), diesmal mit anderer Nadel und Schleifpapier :(

Ok, zurück zum Bus. Nach 2 Stunden und noch etwas konnten wir dann endlich mit geschlossener Tür weiterfahren (als ob das in Argentinien irgendjemanden stört!). In Puerto Madryn haben wir dann erstmal nach einem Hostel und nach unseren Trips gesucht. Abends gings dann noch an den Strand und in eine Parilla zum Asado-Essen:

Mini-Grill mit Mega-Fleisch

Meine Security für die Reise ;) (Philipp, Pascal & Sebastian)

Am nächsten Tag haben wir alle zu viert die Tour Peninsula Valdés/ Puerto Piramides gemacht. Zu sehen gab es: Nandus, Schafe, Lamas, Pinguine, Pottwale, Seelöwen, Robben und Seehunde (was auch immer da der Unterschied ist). Das Highlight waren natürlich die Wale. Und wir hatten echt saumäßig Glück: Unzählige Male die Schwanzflosse zu Augen bekommen und dann auch noch einen weißen Baby-Wal gesehen, den es laut Infos der Guides nur superselten (4%) gibt. Hier die Bilder, die den Tag ganz gut wiederspiegeln:

Ready to rumble

Schwanzflosse der Mutter, Rücken des WEISSEN Jungen

Incredible! So close!

Mutter umarmt ihr Junges

2 Mütter mit ihren 2 Jungen

Seehunde, Seelöwen... was auch immer

Very famous Pinguino! Der ist auf mindestens 1000 Tourifotos drauf! ;)

Am Abend sind wird dann gemütlich in die Stadt gegangen, Pizza und Wein geholt und damit an den Strand gesetzt. Eis zum Nachtisch ;)

Am nachsten Tag hab ich dann noch die 2. große Tour nach Punta Tombo gemacht. Da kann fährt man zum einen mit einem Boot raus, um sich die kleinsten Delfine der Welt anzuschauen und besucht außerdem ein Reservat für Pinguine, wo die dann neben dir und um dich herumwatscheln. Echt goldig. Tja, und die Jungs… haben nichts gemacht. Zuerst wollten sie tauchen gehen… zu teuer. Dann Fahrrad leihen und sich die Gegend anschauen… auch nicht. Zum Schluss waren sie einfach nur am Strand ;) Zitat Philipp: „Wir haben nichts gemacht. Gar nix. In nem Buch müsste man eine leere Seite lassen!“

Tja, und hier ein bisschen was von meinem Tag:

Kleinste Delphine der Welt... nein, sind keine Mini-Orcas!

Nochmal Commerson-Delfine

Seehunde im Hafen

Baby-Penguinos ;)

Punta Tombo

Da der Ausflug von Puerto Madryn nach Punta Tombo (181km südlich) ging, musste ich viel im Van sitzen. Das Übel war aber, dass es um 8 Uhr abends dann wieder auf eine 22 stündige (wegen langsamfahren wurden 23 daraus) nach Buenos Aires gehen musste. Es war der Horror! Wir haben zwar fast nur geschlafen, aber ich bin trotzdem im 20km-Takt aufgewacht. Das Schlimme an Argentinien ist: Es sieht überall gleich aus:

Nichts!

Vielleicht mal ein bisschem strauchiger, mal ein bisschen grüner, aber grundsätzlich: NICHTS! Nur die Schiler, die im 1-Kilometer-Takt an der Straße montiert sind und dir sagen, wie weit es noch bis zur Hauptstadt ist. Was sehr ernüchternd sein kann, wenn man im 20-Kilometer-Takt aufwacht!!!! Aber immerhin… wir sind angekommen. Und das zu einem spottbilligen Preis. Nun folgt zum Abschluss noch eine Erläuterung der Preise der Langstreckenbusse (Micros hier genannt).

Man kann wählen zwischen 4 verschiedenen Klassen zu reisen:

  • Commun= der Sitz lässt sich nur wenig nach hinten zurücklehnen. Übertrifft aber jegliches Level in Europa. Man kann also trotzdem super schlafen.
  • Semicama= der Sitz lässt sich um 45° neigen
  • Cama= der Sitz lässt sich um 50° neigen und ist extra super gepolstert
  • Cama tuto leto= man kann den Sitz waagerecht stellen um ganz komfortabel zu schlafen

Für Cama tuto leto lässt sich dann bei einer Fahrt nach Puerto Madryn 315 ARS ausgeben (ca. 75 EUR). Kann sich armer Siemens Student (und meine Jungs, Zivis und Student) nicht leisten. Also Semicama, damit man wenigstens etwas schlafen kann für 175 ARS. Auf der Rückfahrt sind wir allerdings äußerst billig gefahren: Semicama plus essen (bei einem anderen Busunternehmen wie auf der Hinfahrt) für 100 ARS pro Person. Wieso? Zuerst zahlte Philipp sein Ticket in Bar. Dann ich mein Ticket mit Visa. Auf dem zu unterschreibenden Beleg steht aber nur 110 statt der zu zahlenden 210 Pesos. Unsicher, ob ich das richtige habe, frage ich nach und bringe damit den Mann am Schalter völlig aus dem Konzept. Er weiss nicht was er nun tun soll, weil er 100 zu wenig berechnet hat. Ich sage ihm, er soll einfach nochmal 100 abbuchen. Nicht dass er mir den ersten Beleg mit den 110 trotzdem bei der Bank einfordert! Ok. Dann gibt er uns die 4 Tickets mit einem „Adios“. Wir stehen völlig verdattert da, wissen nicht, was tun, geben ihm Zeit, sich noch an die Bezahlung der andern 2 zu erinnern… nichts. Ok, nach einiger Diskussion beschliessen wir: wer 2x so dumme Fehler macht, der hats verdient und wir fahren um 50% des regulären Preises wieder nach Hause. Das Essen war für 100 ARS zwar nicht so toll, aber dafür war ja die Fahrt auch noch dabei ;) .

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