Mountainbiken in Whistler

Mountainbiken in Whistler

Wir wachen auf und es regnet. Nicht besonders viel, aber der Dunst liegt über den Wäldern, die wir vom Schlafzimmerfenster sehen. Obwohl wir gestern ja schon gemütlich gemacht haben, ist der Tatendrang heute noch nicht zurück.

Zum Glück geht es aber nicht nur uns beiden so, sondern auch alle anderen hängen nach dem Frühstück nur rum, der ein oder andere schmeißt wieder ein paar YouTube Videos auf den Fernseher. So gegen 11 Uhr mache ich mich zum Sqamish Lil’Wat Cultural Centre schlau und begeistere auch ein paar andere dafür. Seewald sagt dann wie aus dem Nichts, dass er jetzt etwas Fahrradfahren geht. Etwas leichteres, nicht so wie gestern. Nach kurzem Überlegen schließe ich mich an und am Ende haben wir Chris und ich, die Biken gehen; Samir, der laufen geht; und der Rest, der Einkaufen und in das Sqamish Lil’Wat Zentrum geht. Und jeder soll zufrieden wieder nach Hause kommen.

Chris und ich leihen uns jeweils ein Fully bei Cross Country Connection, die ihren Laden direkt im Park rund um den Lost Lake mit vielen Bike Trails haben. Wir starten gemütlich auf breiten grün markierten Schotterstraßen, über blau markierte schmälere Schotterwege zu richtigen Trails, die rot markiert sind. Ich gewinne sehr schnell Begeisterung für die Trails, denn es ist ein ständiges auf und ab. Einer technisch anspruchsvolleren Stufe folgt gleich wieder eine Gerade, wenn nicht sogar leichte Steigung. Immer mehr außer Kontrolle geraten, wovor ich im Kopf ja die meiste Angst habe, ist damit ja nicht möglich. Am Ende des Tages fahre ich sogar über Holzsteige drüber. Eindeutiger Favorit unter den Trails ist „Why Johnny can’t read“ und „The Grand Wazoo“. Diese haben schöne, vor allem Johnny auch technisch anspruchsvolle Downhillteile dabei. Wir haben uns auch auf den als äußerst schwer gekennzeichneten „Comfortably Numb“ Trail gewagt, der aber schon längere steilere Gefälle über Schotterabschnitte beinhaltet, bei denen ich doch hin und wieder absteige. Alles in allem bin ich nach diesem Tag auf meine technische Leistung mit Aufstehen bei Bergab und den Hintern zurücknehmen, sehr zufrieden. Zwischendurch spielen wir auch noch eine Runde Frisbee mit. Beim Comfortably Numb ist eine Gruppe Männer mit Bier unterwegs, die den kompletten Frisbee Parkour durchlaufen, was man sich wie einen Golfplatz im Wald mit Startplätzen und Frisbeekörben als Ziel vorstellen kann. Ich versage komplett, aber es macht sehr viel Spaß. Anscheinend gibt es bei den Frisbees auch die unterschiedlichsten Formen für die unterschiedlichsten Anforderungen. Einen Langstreckenfrisbee zum Beispiel.

Die Beine von oben bis unten mit Schlamm bespritzt gehen wir nach Hause. Keiner ist zu Hause dafür die Tür nicht abgesperrt. Ich gehe gleich mal duschen und bald ist auch der Rest vom Einkaufen und Sqamish Lil’Wat Cultural Center wieder da. Sie haben dort eine gut einstündige Führung bekommen inklusive Basteln von Freundschaftsbändern aus Baumfasern. Wenn man diese in Wasser einlegt, werden sie ganz weich. Das funktioniert auch noch beim fertigen Freundschaftsband, wenn man es zum Beispiel wieder gerade haben möchte, um es als Lesezeichen zu verwenden. Astrid hat mir auch eins mitgebastelt. Vielen Dank dafür – ich liebe es!

Am Abend grillen wir dann aufwendig. Jeder ist beschäftigt, etwas zu kochen oder vorzubereiten – Steaks, Würstel, Chimichurri, Kartoffeln, Gemüse. Außer Oates – der sitzt mit einem Glas Rotwein im Bett. Nach dem Essen machen Samir und ich uns ins Kino auf, um Avengers Infinity War zu sehen. Das Kino in Whistler ist klein und hat nicht mal 3D. Wir treffen einen der Frisbee-Gang wieder, der aber merklich angetrunken ist und während des Films auch eingeschlafen ist. Der Film hat kein Happy End, sondern wohl im nächsten Jahr eine Fortsetzung. Das ist leider nicht sehr befriedigend für den heutigen Abend. Beim nach Hause gehen fällt uns noch etwas witziges auf: In Whistler gibt es Gras-Besprenkelungsanlagen für die Grünstreifen in der Straßenmitte. Die Stadt hat wirklich viel Geld!

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