Blue Mountains

Blue Mountains

Wir haben es tatsächlich geschafft, unerlaubterweise im Nationalpark Seven Mile Beach zu übernachten. Morgens kam nur die Reinigungsfirma für die Toilettenhäuschen, aber keiner, der uns auffordert wegzufahren. Gegen 9 stehen wir dann auch auf, da es im Bus zusehends wärmer wird. Mit unseren Müslischalen ausgestattet gehen wir zum Strand und genießen den Blick auf die Wellen.

Samir ist nicht mehr von der Stelle zu bewegen und so gehe ich noch Kaffee machen und im Bus etwas Ordnung zu schaffen. Nach dem Kaffee ist Samir auch für einen Handel bereit, noch bis Mittag am Strand zu bleiben und danach in die Blue Mountains zu fahren. Er hat aber auch recht: Der große Strand ist total angenehm, vor allem mit nur ein paar Handvoll Leuten. Der Himmel ist bewölkt und die Wellen hoch, aber gerade daran hat Samir seinen Spaß gefunden und will nun unbedingt einen kleinen Wellenreiter.

Kurz nach Mittag machen wir uns dann auf den Weg in die Blue Mountains. In irgendeinem kleinen Örtchen zwischendrin finden wir auch die österreichische Supermarktvertretung: einen SPAR. „Klein“ ist dafür aber gar kein Ausdruck. In 3 Regalreihen à 3m und einer Theke mit Wurst, Käse und Deli finden wir gerade so das nötigste.

Als die Straße anfängt, nach oben zu führen, machen wir bei der ersten Touristeninformation Halt, um die wichtigsten Punkte in Erfahrung zu bringen. Der Kerl hinter der Theke scheint die Info schon auswendig zu können und malt uns in einem Zug die wichtigsten Punkte in die Karte. Erst bei der Frage nach guten Grillplätzen muss er ein wenig nachdenken. Die Empfehlung läuft darauf hinaus, dass man unbedingt die Felsformation Three Sisters gesehen haben sollte und überhaupt sich in deren Reichweite einiges befindet. Nachdem es schon 3 Uhr ist und wir noch nicht Mittag gegessen haben, machen wir am Wentworth Falls Lake noch einen Stop, nachdem es dort einen netten Picknickbereich mit Grill geben soll. Wir beschränken uns auf Brotzeit, nachdem es aber kurz regnet, kommt uns die Überdachung ganz gelegen. In Katoomba gehen wir dann erst noch zu Woolworth, um die Vorräte aufzustocken. Wieder mal ist es schwierig, einen Parkplatz zu finden, der unsere Höhe zulässt. Am Ende wartet Samir auf dem Liquorlandparkplatz und ich gehe alleine einkaufen.

Vom Zentrum von Katoomba sind es dann nur noch ein paar hundert Meter bis zu den Katoomba Cascades, wo wir Wallie (unseren Bus) erstmal stehen lassen. Hier sind zum Glück nicht ganz so viele Menschen unterwegs wie bei den Eskhin Falls und wir konnten ein paar gute, friedliche Bilder machen. Wenig später meinten aber auch hier ein paar ganz schlaue, sie müssten auf die Wasserfälle für ein Bild klettern und Minutenlang die Szenerie zerstören. Diesmal waren es auffällig wenig Chinesen, dafür umso mehr Inder. Wir folgen dem Weg nicht ganz bis zum Scenic Railway nach Westen und dann den Prince Henry Cliff Walk bis zu den Three Sisters.

Die Szenerie ist einfach atemberaubend. An vielen Aussichtspunkten kann man in das Tal bis zu den dahinter liegenden Bergen sehen. Unendliche Weiten von Regenwald. Und man erkennt auch gut den aufsteigenden blauen Dunst, der den Bergen ihren Namen gibt. Angeblich färbt Eukalyptus den Dunst so blau.

Als wir beim Echo Point, einer großen Aussichtsplattform mit direkt angeschlossenem Parkplatz und Touristenzentrum ankommen, haben wir den besten Blick auf die vielumworbenen Three Sisters. Ab hier regnet es leicht, aber stetig. Das und die Tatsache dass wir eh schon sehr spät angekommen sind, bringt die Anzahl der anderen Besucher auf eine richtig angenehme Zahl. Von Echo Point gehen wir dann noch einen Weg mit am Ende steilen Stufen direkt zu den Three Sisters.

Danach gehen wir den gleichen Weg zurück zu unserem Auto und haben noch ein paar schöne Ausblicke auf das dampfende Tal, über uns Regenwolken und in der Ferne klarer Himmel mit Sonnenuntergang.

Beim Auto angekommen, verschwitzt, suche besonders ich nach einer Duschmöglichkeit in der Nähe bzw. auf dem Weg. Und vergesse darüber meine Kamera im Auto sicher zu verstauen. Von der Sitzbank im hinteren Teil des Busses landet sie unten in der Einstiegsstufe und der Drehverschluss des Objektivs ist so gebrochen, dass sie sich nicht mehr anschrauben lässt. Das hätte es nicht gebraucht, zumal noch relativ am Anfang der Reise.

Im Katoomba Sports Center können wir dann für 4 AUD pro Person duschen. Das sind die best-investierten 4 AUD seit langem! Die Kamera ist zwar immer noch kaputt, aber ich klebe nicht mehr.

Danach machen wir uns auf ins Megalong Valley. Dort sollen 2 kostenlose Campingplätze sein. Wir nehmen uns den ersten vor, denken aber bald nicht, dass wir je dort ankommen. Die Straße ab Blackheath wir schnell schmal und wegen des dichten Regenwalds auch zur Dämmerung schon sehr dunkel. Dazu steigt noch Dunst von der aufgeheizten Straße auf – das ist das Material, aus dem Horrorgeschichten gemacht sind. Nach vielen Straßenwindungen und einer Ewigkeit kommen wir beim Zeltplatz an, der aus allen Nähten platzt. Fast erleichtert fahren wir wieder zurück bis zum Wentworth Falls Lake, wo wir in Ruhe noch Grillen können und dann mit wesentlich weniger Nachbarn den Bus für die Nacht fertig machen.

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